Dienstag, 22. Oktober 2013

Reaktionen


Wohnung: Plattenbau in zentraler Lage 

Am 18. Oktober 2013 schreibt Roland Mischke in der Berliner Morgenpost eine "Human Interest Story".  Die Sonderform der Klassischen Moderne gilt gemeinhin nicht gerade als sexy. Aber in Mitte sehen die Bewohner das anders.
http://www.morgenpost.de/printarchiv/immobilien/article121037069/Plattenbau-in-zentraler-Lage.html
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Eine kluge Analyse von einem Außenstehenden (einem Fremden) über das Viertel. Er/sie hat von den Querelen nichts mitbekommen. Meinung, ja, aber scharfsinnig, um Objektivität bemüht. Lesenswert!

Das Viertel, mit seinen architektonischen und sozialen Merkmalen, bietet sich an als Bühne für ein Märchen an, in dem Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität sich vermischen.
Das Viertel ist eine versteckte Insel in Berlin, die mit ihrer eigenen Regeln und Rhythmen zu funktionieren scheint.
Die Akteure, die auf dieser Bühne agieren, sind Bewohner, Touristen und Gewerbetreibende/Angestellte. Unser Wunsch ist durch unsere Interventionen und die kollektive Erfahrung des Spazierengehens in dem Viertel sich mit dieser Identität des Viertels auseinanderzusetzen, sie vorzustellen und womöglich auch sie mit kleinen, teilweise kaum
wahrnehmbaren, subversiven Aktionen in Frage zu stellen bzw. dagegen zu wirken.

Wir möchten eine Narration schaffen in dem wahre Geschichten der „Beleber“ des Viertels sich mit historischen und fiktiven Fakten vermischen.
Dem Publikum wollen wir ein spielerische Struktur anbieten, sie von Station zu Station durch spielerische Anleitungen (vorauss. in Form eines Quiz, Schnitzeljagd) führen.
Folgende Aspekten interessieren uns besonders:
  •     Wie wirkt/funktioniert und was bewirkt die „historische“ Rekonstruktion einer deutschen Altstadt?
  •     Welchen Beitrag leistet der Ort zu einer (deutschen) Identitätsbildung?
  •     Wie wirkt dieses „typisch deutsche“ Viertel auf die Bewohner/Bewohner mit Migrationshintergrund/Besucher?
  •     Was bewirken / wie wirken historische (Re-)Konstruktionen in anderen Städten (z.B. Altstadt in Warschau)?
  •     Wie viel „Multikulti“ bietet das Viertel?
  •     Was bewirkt der Ort? Wie wirkt der Öffentliche Raum im NV? Das NV ist/scheint von außen betrachtet wie eine abgeschlossene, künstliche Insel. Sozusagen ein Disneyland der Stadt, ohne dass man die Eintrittskarte zahlen muss, aber das trotzdem so auf die Besucher wirkt.
Inwiefern beeinflusst der künstliche Charakter des Viertels unsere Haltung und Benehmen dort?

Durch seine Architektur – die (Re-) Konstruktion einer vertrauten Altstadt – hat das NV einen etwas märchenhaften Charakter. Verstärkt wird dies auch durch die Läden und Lokale, die im Viertel zu finden sind. Hier wird auf den ersten Blick „deutsche Gemütlichkeit“ und Nostalgie inszeniert. Viele Schichten der deutschen Geschichten sind in dem Architektur des Viertels wieder zu erkennen und stehen harmonisch miteinander. Betrachtet man den Ort aber näher – und
kommt mit den Menschen, die dort arbeiten und leben in Kontakt – bemerkt man, dass es mehr als eine „leere“ Inszenierung des Vergangenen oder des „Nie-Dagewesenem“ ist: es ist etwas „Neues“ bzw. eine neue Identität entstanden. Der (un-)historische-(un-)befleckte Ort wird von Gewerbetreibenden als Bühne genutzt, ihre Träume/Visionen zu realisieren. Im NV findet man Geschäfte, die es nur dort gibt und die anscheinend nur dort existieren können.

(Zitat: http://transeuropawalk.wordpress.com/walk-work-in-process/)

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