Donnerstag, 5. September 2013

Keine Metalldiebe sondern Denkmalschutz



Die Bewohner des Nikolaiviertels sind wachsam geworden. Metalldiebe trieben hier schon einmal ihr schmutziges Geschäft. Das ist noch nicht so lange her. Keiner hat es damals bemerkt. Erinnerungen kommen hoch, als ein LKW die großen Bronzefiguren von der Kirchwiese auflädt. Sind diese Gauner wirklich so dreist, am frühen Morgen?
Gottseidank nicht!


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Die Skulpturen KLIO und ALLEGORIE werden ganz offiziell abtransportiert. Der Restaurateur Bernd Helmich bekam den Auftrag, beide Figuren zu sanieren und zu konservieren, wie er schon vorher das Drachentöter-Denkmal am Spreeufer aufgearbeitet hat. Ab in die Werkstatt in die Rudower Chaussee. Im Dezember werden diese in neuem Glanz wieder aufgestellt. Es gibt offenbar einen kunstsinnigen Mitarbeiter im Bezirksamt Mitte, der sich um die zunehmende Korrosion Berliner Denkmale kümmert und Wege findet, für den ausgetrockneten Denkmalschutz-Etat neue Quellen zu erschließen.


Mit Unterstützung von Frau Petra Müller, www.geschichtswege.de
möchte ich die beiden Figuren dem früheren Denkmal zuordnen.
Das Reiterstandbild für Friedrich Wilhelm III stand im Lustgarten und wurde während des Krieges zerstört.
Zwei Skulpturen am Sockel hatte man gerettet, eingelagert und im neuen Nikolaiviertel schließlich aufgestellt.






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Nachtrag aus der Berliner Woche
http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-treptow-koepenick/altglienicke/artikel/28713-bernd-helmich-restauriert-historische-plastiken/

Altglienicke. In der Grünanlage neben der Nikolaikirche in Mitte finden Spaziergänger zwei leere Sockel, wo sonst die Bronzeplastiken "Klio" und "Allegorie der Wissenschaft" stehen. Informationstafeln des Bezirksamts verweisen darauf, dass sie restauriert werden.
 Deshalb stehen und liegen die Figuren jetzt in der Werkstatt von Bernd Helmich an der Wegedornstraße im Südosten Berlins. Helmich ist Metallrestaurator und Bildhauer und seit Jahrzehnten auf diese Arbeiten spezialisiert. "Die Bronzen stehen seit der Wiederaufstellung 1987 im Freien und sind in dieser Zeit nie restauriert worden. Sie werden mechanisch gereinigt, ohne dass ich die Originalsubstanz beschädigen darf. Meine Arbeitsmittel sind Pinsel und Skalpell", erzählt der 52-Jährige.
Als die Plastiken 1876 für das Reiterstandbild Friedrich Wilhelm III. im Lustgarten hergestellt wurden, hatten die Handwerker das Stützgerüst im Innern aus simplem Baustahl gefertigt. Den hat inzwischen der Rost zerfressen. "Ich baue ein neues Gerüst aus Edelstahl ein", sagt Restaurator Helmich.
"Klio" gilt als Muse der Geschichtsschreibung, die Allegorie steht für die Wissenschaft. Beide Plastiken gehörten zu den sechs Sockelfiguren des Denkmals, das im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Nur die beiden Plastiken konnten nach Kriegsende sichergestellt werden. Bei der Gestaltung des Nikolaiviertels zum Stadtjubiläum 1987 wurden sie neben der Nikolaikirche aufgestellt.
Restaurator Bernd Helmich hat seit Eröffnung seiner Werkstatt im Frühjahr 1989 Spuren in der Stadt hinterlassen. Er restaurierte zahlreiche Metallgitter auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee, schuf die Inschrift für das Jüdische Museum und restaurierte den Drachentöter Georg aus dem Nikolaiviertel ebenso wie die Stierplastik am S-Bahnhof Schöneweide. Bei der Arbeit an den beiden Plastiken aus dem Nikolaiviertel wird er von der Kunstgießerei Seiler aus Schöneiche unterstützt. "Jetzt erhalten die Figuren noch einen Oberflächenschutz aus einem speziellen Wachs. Anfang November werden sie wieder im Nikolaiviertel aufgestellt", sagt Bernd Helmich.




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